Wo die Eisengewinnung noch gespürt werden kann: Das Eisenwerk aus der Hochzeit der Industrialisierung.
Die Völklinger Hütte ist ein im Jahr 1873 gegründetes ehemaliges Eisenwerk. Es wurde 1986 stillgelegt. Heute gehört die Völklinger Hütte als erstes Industriedenkmal zum UNESCO Weltkulturerbe.
Die Sinteranlage
Im Verhüttungsprozess anfallende Reststoffe, insbesondere feiner Erzstaub, werden durch Sintern wiederverwertbar gemacht. Dabei wird der gesammelte Staub stark erhitzt, bis die Partikel miteinander verschmelzen und zu festen, porösen Stücken zusammenbacken. Diese Sinterstücke sind stabiler und können erneut in den Hochöfen verwendet werden. Der Sinterprozess trägt zur Ressourcenschonung bei, indem Abfälle reduziert und Rohstoffe effizienter genutzt werden. Zudem verbessert das Sintern die Durchlüftung im Hochofen, was den Schmelzprozess optimiert und die Energieeffizienz der Anlage steigert. So schließt sich der Stoffkreislauf innerhalb der Verhüttung.
Beschickung des Hochofens
In sogenannten Hunten wurde der gemöllerte Grundstoff (Eisenerz, Sinter und Koks) über den Erzschrägaufzug in den Hochofen transportiert. (Bild links). Oberhalb des Hochofens befindet sich die Gichtbühne. Die Gichtbühne erstreckt sich über eine Länge von 240 Metern und erreicht eine Höhe von 27 Metern. Auf der Gichtbühne werden Rohstoffe wie Erz und Koks in die Hochöfen eingebracht, wo sie bei extremen Temperaturen geschmolzen werden. (Bild unten)
Auf der Gichtbühne angekommen werden die Hunten über ein Schienensystem zu den oberen Hochofenöffnungen gefahren
Der Gichtverschluss des Hochofens wird angehoben und über die darunterliegende Glocke rutscht das Eisenerz, Koks und Möller in den Hochofen.
Mit dieser Mechanik wird der Gichtverschluss angehoben.
Die elektrische Ausstattung
Die historische elektrische Ausstattung bestand aus massiven Schalttafeln, dicken Kupferleitungen und einfachen Schaltern.
Blick oberhalb der Gichtbühne
Vom Winderhitzer bietet sich ein beeindruckender Blick auf die Gichtbühne. Sie verbindet die sechs mächtigen Hochöfen der Anlage und dient als zentrale Plattform für den Materialtransport. Die Größe und Komplexität dieser industriellen Struktur unterstreichen die gewaltigen Dimensionen des Produktionsprozesses, der hier abläuft. Der Blick von oben verdeutlicht die präzise Abstimmung der gesamten Anlage.
Kokerei
Die Kokerei gilt als einer der schwersten Arbeitsplätze, geprägt durch extreme Hitze, Staub und Feuer. Hier wird Koks, ein fester Brennstoff, aus Kohle hergestellt. Der Prozess erfordert hohe Temperaturen, um die Kohle zu erhitzen und in Koks umzuwandeln. Die Arbeiter sind ständigen Gefahren ausgesetzt, da sie in extremen Bedingungen arbeiten müssen. Hitze und Staub belasten die Atemwege, während Feuergefahr und hohe körperliche Anstrengung den Alltag bestimmen.
Das Paradies an der Völklinger Hütte
Teile der alten Industrieanlage wurden von der Natur zurückerobert, und heute dominieren Flora und Fauna das Gelände. Pflanzen wachsen zwischen den verlassenen Gebäuden, und Tiere haben das Gebiet als neues Zuhause angenommen. Die einstige industrielle Nutzung ist kaum noch erkennbar, stattdessen hat sich ein grünes Paradies entwickelt. Bäume, Sträucher und Blumen breiten sich aus, und zahlreiche Tierarten finden hier Schutz. Das Gebiet zeigt eindrucksvoll, wie sich die Natur ihren Raum zurückholen kann, wenn der Mensch sich zurückzieht. Es ist ein Symbol für die Regenerationskraft der Umwelt.
Ein verlassener VW Golf steht im Paradies, durchzogen von Pflanzen. Stück für Stück erobert sich die Natur das Fahrzeug zurück und macht es Teil der Landschaft.